Einen Praxisleitfaden „Nachhaltigkeit im Deutschlandtourismus“ hat der Deutsche Tourismusverband (DTV) auf der ITB Berlin vorgestellt. Er fasst die Anforderungen zusammen, die bisher unter mindestens 18 verschiedenen Kriteriensystemen liefen, und fügt den drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales – eine vierte Dimension hinzu: die der institutionellen Nachhaltigkeit. Heruntergebrochen auf regionale Anforderungen, geht er zunächst von einem „politischen Bekenntnis“ aus.
Die Zeiten, in denen Reiseblogger von der Tourismusindustrie belächelt wurden, sind vorbei. Reiseblogging hat sich als erfolgreiches Werbeinstrument etabliert, Tourismusverbände freuen sich über Kampagnen mit Profi- und Amateurbloggern. Auf der ITB Berlin eTravel World zeigte Emma Gorman von Tourism Ireland ihre Kampagne unter dem Hashtag #LoveDublin, die unter der Mitarbeit von zehn Bloggern der Plattform iambassador.net zum Erfolg wurde. „Wir bezahlen die Blogger nicht fürs Bloggen, sondern für den Content, den wir auf allen Kanälen verwenden können“, so Gorman.
Nichts weniger als eine neue Form des Geschichtenerzählens kündigt Siegbert Mattheis an, die er am Beispiel des „Buch-App“ genannten Thrillers „Gift der Republik“ versinnbildlichen will. Es gibt den Titel bereits als traditionelles Buch, 400 spannend bedruckte Seiten, doch beim Lesen wird nur das Auge gefordert. Beim Hörbuch kommt der Hörnerv zum Einsatz, doch erst Film oder Theater verbinden Sehen und Hören und verstärken dadurch die Sinneseindrücke.
Googles Geheimnisse sind nicht wirklich geheim, denn vieles davon ist veröffentlicht und kann nachgelesen werden. Wer seine Website gestalten und optimieren will, kann ganz offizielle Publikationen dafür zu Rate ziehen: etwa die Google Richtlinien für Webmaster oder den Google Webmaster Central Blog (http://googlewebmastercentral-de.blogspot.de). Ebenfalls empfehlenswert: Der Search Engine Optimization Starter Guide, den man bei Google kostenlos herunterladen kann.
Reisende der Zukunft wollen mehr als eine Buchungsbestätigung des örtlichen Reisebüros: On-Demand- und Unterwegs-Dienste gehören zum gewünschten Standard, alle Informationen müssen sofort und zufriedenstellend abrufbar sein. Da können virtuelle Butler oder Portier-Services interessante Aspekte bieten. Carlos Borges, Geschäftsführer und Mitbegründer des erfolgreichen Startups Triprebel, führte einige Apps an, mit denen die Reiseorganisation der Zukunft gestaltet werden könnte.
Sie stehen an der Hotelrezeption und wollen nur schnell ein Wasser von der Minibar bezahlen. Es ist morgens um 8:00 Uhr, natürlich gibt es eine Schlange. Das muss nicht so sein, glaubt Max Waldmann, der Gründer und CEO des Unternehmens Conichi. Auf der eTravel Stage der ITB Berlin präsentierte er eine App, die den Check-out per Smartphone möglich macht. Dieser muss nicht mehr länger an der Hotelrezeption durchgeführt werden, sondern kann auch direkt vom Zimmer aus und sogar vom Taxi aus erfolgen.
Viele Katastrophen auf der Welt sind handgemacht, die Tourismusindustrie ist gefordert, an Lösungen mitzuarbeiten.
Professor Dr. Stefan Gössling, Nachhaltigkeitsforscher der Lund Universität in Schweden, legte den Finger beim CSR Day des ITB Berlin Kongresses in die Wunde: „Wir haben die Bilder vor Augen, wie sehr die Touristik Teil des Ganzen ist: Teuer bezahlte und energieaufwändige Infrastruktur in Skigebieten lag dieses Jahr brach, weil kein Schnee fiel.“
Wie sich die Zeiten ändern! Touristengruppen aus Peru haben nach den Anschlägen in Paris sorgenvoll ihre Frankreichreise storniert. Und Kolumbien ist heute eines der sichersten Länder des Kontinents. Allein über 130 deutsche Veranstalter haben das Land wieder im Angebot. Im Jahr 2008 waren es kaum zehn.
Immer mehr Afrika-Touristen übernachten in Kommunen auf dem Lande bei Einheimischen und nehmen am Familien- und Dorfleben teil. Das fördert das gegenseitige Verständnis. Beide Seiten lernen voneinander. Und die Gastgeber haben einen oft dringend benötigten Zuverdienst. „Unser Land hat gute Erfahrung mit dem Community Based Tourism (CBT) gemacht.“ Dies sagte Thabo Dithebe, CEO der Botswana Tourism Organisation, auf dem Afrika Forum des ITB Berlin Kongresses. Botswana ist Partnerland der ITB Berlin 2017.
Obwohl im Tourismus weltweit mehr als 60 Prozent der Beschäftigten Frauen sind, sind sie in hauptberuflichen Jobs und erst recht in Führungspositionen nur zu 17 Prozent repräsentiert. Deshalb forderte der Generalsekretär der Weltorganisation für Tourismus UNWTO, Taleb Rifai, auf der ITB Berlin Regierungen und die Tourismuswirtschaft auf, die Geschlechtergerechtigkeit in ihre Strategie aufzunehmen. „Es ist nicht nur eine rechtliche Angelegenheit, sondern ein Geschäftsmodell“, sagte er unter Hinweis darauf, dass Frauen in vielen Bereichen für bessere Performance im Management stehen.
Die Globalisierung und der digitale Wandel verändern das Berufsbild des Travel Managers. „Der Travel Manager trifft auf einen Markt, der immer komplexer wird und sich immer schneller verändert“, so Carsten Schäffer, Senior Director Central Europe and Nordics bei Sabre Travel Network auf dem ITB Business Travel Forum der ITB Berlin. Die Reaktionszeiten seien enorm gestiegen. Die Generation der Digital Natives wolle eine Antwort auf jede Anfrage, und zwar sofort.
Not macht erfinderisch! Weil die Malediven, Partnerland der ITB Berlin, mit Trinkwasser und Elektrizität sparsam umgehen müssen, brauchen die Insulaner gute Ideen. Sein Volk sucht und findet schon seit 1972 ständig neue Lösungen zum behutsamen Umgang mit knappen Ressourcen. Damals begann die Entwicklung des Tourismus. Das sagte Hussain Afeef, Vice Chairman, Maldives Association of Tourism Industry, auf dem ITB Berlin Kongress. Der Experte nannte ein paar Beispiele: Natürlicher Abfall wird zu Kompost.
Flüge und Hotelzimmer buchen viele ganz selbstverständlich online, den Überlandtransport oder innerstädtische Transfers zu organisieren, ist komplexer. Wer Bus- oder Bahnreisen durch verschiedene Länder und über Grenzen unternimmt, etwa eine Busreise durch Südamerika, tut sich häufig noch schwer dabei, dies auf einer Plattform online zu organisieren – und wer will schon bei zehn verschiedenen nationalen Apps seine Kreditkartendaten angeben? Auch die letzte Meile vom Flughafen oder Bahnhof zum Hotel, ist häufig noch eher umständlich zu organisieren.
Smarte Produkte, die sich selbst vermarkten: Mit der Digitalisierung 4.0 werden Computer nicht nur so klein, dass man sie gar nicht mehr sieht, in der Ära des Internets der Dinge und des Internets der Services sind auch ganz neue Geschäftsmodelle gefragt. Zentral sei dabei, dass der Nutzer und nicht die Technologie im Mittelpunkt steht. Diese Thesen vertrat Prof. Wolfgang Henseler, der Gründer der Firma Sensory-Minds, in seiner Keynote zum ITB Mice Day auf dem ITB Berlin Kongress.
Wie lässt sich ein massiver Zuwachs im Tourismus nachhaltig gestalten? Vor dieser Herausforderung steht derzeit das südostasiatische Land Myanmar. Wurde das Land, das früher Burma genannt wurde, vor fünf Jahren noch von einer Million Ausländer besucht, waren es im vergangenen Jahr bereits mehr als drei Millionen. „Wir müssen das Wachstum managen, und wir müssen es nachhaltig managen“, proklamierte Mario Hardy von PATA auf dem ITB Berlin Kongress. Wichtig sei, vom „Bucket list–Phänomen“ wegzukommen.
Die große Erfolgsgeschichte seines Landes beschwor Maledivens Tourismusminister Moosa Zameer im Grußwort, das er zur Eröffnung des Destination Day im ITB Berlin Kongress sprach: „Gegen alle Hemmnisse haben wir als kleiner Inselstaat geschafft, eine Urlaubsdestination zu werden.“
Verbraucher, Hotelgäste und Reisende bekommen dank Internet und sozialer Medien immer mehr Spielraum für Kontrolle, Kritik und Gestaltung. Unternehmen und Regierungen können es sich im Zeitalter der Digitalisierung nicht leisten, hier den Anschluss zu verpassen. Und bei der rasanten Entwicklung wie auch in der Sharing Economy hat es der Gesetzgeber häufig schwer, zeitlich nah einen Rahmen abzustecken. Das sind Ergebnisse einer Ministerrunde auf dem ITB Future Day anlässlich des ITB Berlin Kongresses zu neuen Business Modellen in einer digitalen Welt.
An der Hotelrezeption von einem Roboter empfangen zu werden, gehört heute noch nicht zum Alltag bei Urlaubs- oder Geschäftsreisen. Doch die Bereitschaft, Roboter als Servicemitarbeiter zu akzeptieren, scheint bei Reisenden hoch zu sein, wie die erste globale Studie von Travelzoo belegt. 6.200 Menschen in neun Ländern wurden dafür befragt. Die Ergebnisse stellte Richard Singer, Präsident Travelzoo Europe, beim ITB Marketing and Distribution Day des ITB Berlin Kongresses vor.
Wie stellen sich Destinationsvermarkter dem digitalen Wandel? Zum Beispiel, indem sie eine lebendige Suchmaschine einführen, die Google Konkurrenz machen soll. „Frag nicht Google, frag Godmundur“, so lautete die Werbekampagne für die „erste menschliche Suchmaschine“, mit der Promote Iceland für Aufsehen sorgte, weil Männer und Frauen aus Island direkt die Suchanfragen von Interessenten beantworteten.
Den nachhaltigen Tourismus fördern - diesem Ziel hat sich „Futouris“ verschrieben, die Nachhaltigkeitsinitiative der Reisebranche. Mitglieder sind die großen deutschen Reiseveranstalter. Futouris stellte auf dem ITB Berlin Kongress ihr aktuelles Branchenprojekt „KAZA – Sustainable Lodges“ vor. Das Projekt soll die Entwicklung einer nachhaltigen touristischen Infrastruktur im Kavango Zambezi fördern, einem Naturpark im südlichen Afrika, der so groß ist wie Schweden. Es wird gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und der KfW-Bank realisiert.